Arbeitsweltthemen in einer Familienaufstellung

Arbeitsweltthemen in einer Familienaufstellung

Die systemische Familienaufstellung wird häufig mit familiären Themen in Verbindung gebracht, bietet aber auch einen tiefgreifenden Ansatz zur Klärung von Arbeitsweltthemen. Konflikte, Belastungen oder Herausforderungen im beruflichen Kontext haben oft eine systemische Komponente, die durch unbewusste Muster, familiäre Prägungen oder emotionale Blockaden beeinflusst wird. Eine Aufstellung kann helfen, diese Dynamiken sichtbar zu machen und Wege zur Lösung zu finden.


Was sind Arbeitsweltthemen?

Arbeitsweltthemen umfassen eine Vielzahl von Fragestellungen und Herausforderungen, die im beruflichen Umfeld auftreten können. Dazu gehören:


  • Konflikte mit Kollegen, Vorgesetzten oder Mitarbeitern


  • Überforderung oder Burnout


  • Mangelndes Selbstvertrauen oder Schwierigkeiten, die eigene Position einzunehmen


  • Blockaden bei beruflicher Weiterentwicklung oder Karriere


  • Gefühl der Unzufriedenheit oder Sinnlosigkeit im Beruf


  • Probleme mit finanzieller Stabilität oder Erfolg


  • Schwierigkeiten, sich im Team oder in der Organisation zurechtzufinden


Wie hängen Arbeitsweltthemen mit dem Familiensystem zusammen?


Berufliche Herausforderungen werden oft durch tief verwurzelte familiäre Muster beeinflusst. Diese Dynamiken wirken unbewusst und prägen unsere Wahrnehmung, Entscheidungen und Verhaltensweisen im Arbeitskontext. Typische Verbindungen zwischen Arbeitswelt und Familiensystem sind:


Familiäre Prägungen: Unsere Einstellung zu Erfolg, Leistung, Geld und Autorität wird stark von der Familie geprägt. Zum Beispiel kann eine belastende Beziehung zu den Eltern das Verhältnis zu Vorgesetzten beeinflussen.


Übernommene Loyalitäten: Oft übernehmen Menschen unbewusst Rollen oder Lasten aus ihrem Familiensystem. Zum Beispiel kann ein Kind, das in der Familie als „Helfer“ wahrgenommen wird, diese Rolle auch im Berufsleben wiederholen und sich dadurch überfordern.


Transgenerationale Muster: Ungelöste Konflikte oder Traumata in früheren Generationen können Auswirkungen auf das berufliche Leben haben. Zum Beispiel kann das Scheitern eines Elternteils zu unbewusster Angst vor beruflichem Erfolg führen.


Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen: Wenn jemand in der Familie gelernt hat, ständig zu geben, ohne etwas zurückzuerhalten, spiegelt sich dieses Muster oft in der Arbeitswelt wider – etwa durch Überarbeitung oder das Gefühl, nicht genug Wertschätzung zu erhalten.


Wie kann eine Familienaufstellung bei Arbeitsweltthemen helfen?

In einer Aufstellung werden die zugrunde liegenden systemischen Dynamiken sichtbar gemacht, die sich auf die berufliche Situation auswirken. Die Methode ermöglicht es, unbewusste Muster zu erkennen und neu zu ordnen.

Typische Anliegen, die in einer Aufstellung bearbeitet werden können:


Klärung von Konflikten: Zum Beispiel Spannungen mit Kollegen oder Führungskräften, die oft auf projizierten Rollen oder familiären Dynamiken basieren.


Selbstwert und berufliche Rolle: Schwierigkeiten, die eigene Kompetenz anzuerkennen oder eine Führungsrolle einzunehmen, können auf alte Prägungen zurückgeführt werden.


Entscheidungsfindung: Unsicherheiten über berufliche Veränderungen oder die Wahl eines neuen Karrierewegs können durch eine Aufstellung geklärt werden.


Finanzielle Themen: Blockaden in Bezug auf Geld oder Erfolg können auf familiäre Loyalitäten oder negative Glaubenssätze zurückzuführen sein.


Arbeit und Sinn: Das Gefühl, im Beruf nicht den eigenen Platz gefunden zu haben, kann durch die Klärung persönlicher und familiärer Ziele gelöst werden.


Ablauf einer Aufstellung bei Arbeitsweltthemen

Anliegen klären: Der Klient beschreibt seine berufliche Herausforderung oder Fragestellung.


Systemische Verbindungen aufzeigen: Es wird untersucht, wie familiäre Dynamiken das berufliche Thema beeinflussen könnten.


Aufstellung durchführen: Stellvertreter repräsentieren Personen oder abstrakte Elemente wie „Erfolg“, „Arbeit“, „Vorgesetzter“ oder „Selbstwert“. Dadurch werden unbewusste Muster sichtbar.


Neue Ordnung finden: Die Aufstellung ermöglicht es, Blockaden zu lösen, Klarheit zu schaffen und eine neue, stärkende Perspektive einzunehmen.


Beispiele für Arbeitsweltthemen in der Familienaufstellung


  • Konflikte mit Autoritätspersonen: Häufig spiegelt dies ungelöste Konflikte mit den Eltern wider, besonders mit dem Vater oder der Mutter als Autoritätsfigur.


  • Angst vor beruflichem Erfolg: Diese kann aus Loyalität gegenüber Familienmitgliedern resultieren, die selbst beruflich gescheitert sind oder eine Abneigung gegen Erfolg hatten.


  • Probleme im Team: Schwierigkeiten, sich einzufügen oder Verantwortung zu übernehmen, können durch unbewusste Rollen aus der Herkunftsfamilie beeinflusst sein.


  • Selbstzweifel: Diese können auf frühe Erfahrungen von Kritik oder mangelnder Unterstützung durch die Familie zurückzuführen sein.


Ziele der Familienaufstellung bei Arbeitsweltthemen


  • Klärung der Rolle: Den eigenen Platz im beruflichen Umfeld erkennen und einnehmen.


  • Lösung von Verstrickungen: Alte familiäre Muster auflösen, die den beruflichen Erfolg blockieren.


  • Stärkung des Selbstwerts: Sich selbst und die eigenen Fähigkeiten anerkennen.


  • Wiederherstellung von Balance: Ein gesundes Verhältnis von Geben und Nehmen im Beruf finden.


  • Fokus auf die eigene Lebensvision: Klarheit über berufliche Ziele und Sinn finden, unabhängig von familiären Erwartungen.


Fazit


Arbeitsweltthemen sind oft eng mit unseren familiären Prägungen und Mustern verknüpft. Die Familienaufstellung bietet eine kraftvolle Möglichkeit, diese Zusammenhänge zu erkennen und neu zu ordnen. Indem alte Blockaden gelöst werden, können berufliche Konflikte entschärft, persönliche Stärken aktiviert und ein erfüllteres Arbeitsleben gestaltet werden.

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